Interview  /  October 2020

Eine Leuchte kann den entscheidenden Unterschied machen

Die Gründerin von Secto Design Tuula Jusélius und der finnische Architekt und Designer Seppo Koho begegneten sich, als Seppo noch an der Hochschule für Kunst und Design in Helsinki studierte. Die Schule hatte gerade einen Matchmaking-Dienst ins Leben gerufen, der Verbindungen zwischen jungen Designern und etablierten Unternehmen unterstützen sollte. Als Jusélius der Schule eine Anzeige schickte, dass sie auf der Suche nach einem talentierten jungen Designer sei, erhielt sie acht Bewerbungen, aus denen sie Seppo Koho als einen der drei Kandidaten für ein Gespräch auswählte. Am nächsten Morgan rief Koho Jusélius an, um ihr zu sagen, er hätte die ganze Nacht nicht geschlafen – er war aufgeblieben, um eine komplette Möbelserie zu entwerfen. Dieser Morgen besiegelte die Zusammenarbeit – seither ist Seppo Koho der einzige Designer für Secto.

Eine Gruppierung der wallnussfurnierten Octo, Puncto, Secto und Atto Pendelleuchten.

Octo 4240, Puncto 4203, Secto 4200 und Atto 5000, Designs von Seppo Koho. Foto von Uzi Varon.

Die Kollaboration hielt Trendwellen stand und überdauerte die Jahre. „Seppo hatte viele neue Ideen – genug, um uns gut zu beschäftigen“, so Jusélius. Das Unternehmen räumt ein, Trends außer Acht zu lassen. Stattdessen möchte es Klassiker kreieren – Designikonen, die Sie ein Leben lang lieben und behalten werden. Die Arbeit mit ein und demselben Designer macht es dem Unternehmen leicht, seiner Kollektion eine einheitliche Linie zu verleihen. Das Team spricht die gleiche Sprache und kennt die Stärken des anderen. Das macht seinen Stil unverwechselbar und einzigartig. Anfangs dachte das Team, dass die Ästhetik die japanischen und finnischen Verbraucher ansprechen würde, aber bald stellte sich der Erfolg auch auf globaler Ebene ein. Heute ist eine Leuchte von Secto auch in einem Palast in Nahost oder in der Livraria Cultura in São Paulo nicht fehl am Platz. 

Eine große Buchhandlung mit weißen Magnum Pendelleuchten über den Tischen hängend.

Magnum 4202-Pendelleuchte in der Livraria Cultura in São Paulo, Brasilien. Projekt von studiomk27. Foto von Fernando Guerra. 

Was einen Bestseller angeht, muss Jusélius nicht nachdenken. „Das muss die Octo sein“, antwortet sie sofort und beginnt mit einer Geschichte über die Arbeit in ihrem Sommerhaus. Sie hatte die erste Octo-Leuchte über ihren Sofatisch platziert, während sie an anderer Stelle im selben Raum arbeitete. „Jedes Mal wenn ich eine kleine Pause vom Schreiben einlegte, um nachzudenken, fiel mein Blick automatisch auf die Leuchte“, erklärt sie. Kohos Philosophie bestand schon immer darin, dass Licht niemals direkt in die Augen scheinen darf – ganz im Gegenteil, es sollte weich und zart sein, nicht hart und starr. Das wohltuende Licht und die leicht ovale Form des Schirms erzeugten eine meditative Stimmung – genau die richtige Stimmung, um sich zu konzentrieren. „Darin liegt meines Erachtens das Geheimnis unserer Schirme“, sinniert Jusélius, „sie sind wie Magnete aus Harmonie.“

Zwei Octo Pendelleuchten in birke natur, die nebeneinander vor einem grauen Hintergrund hängen.

Die klassische Octo-Pendelleuchte – ein Kokon des Komforts. 

Das Besondere an Secto Design-Leuchten ist die Atmosphäre, die sie schaffen. Eine Balance zwischen einem Objekt und einer Stimmung, sie verwandeln Zimmer in einladende Räume. „Für Seppo sind Leuchten niemals nur Leuchten. Er ist Architekt, also denkt er auch wie einer. Es ist eine besondere Art, Designs anzugehen.“ Jeder Leuchtenschirm, den er zeichnet, besticht mit einer ähnlichen Räumlichkeit; die Schirme sind ein Raum in einem Raum. Sie sind wie Kokons des Komforts, heben sich aber durch ihre Präsenz ab. Die Schirme aus formgepresster Birke erregen Aufmerksamkeit und passen sich dennoch optisch ein – wahre Chamäleons des Designs.

Verfasser:
Agency Leroy für Northerly